Sandstrahlen, Schlosser- und Malerarbeiten (Text)
Innen und außen wurden diverse Schweiß- und Schlosserarbeiten ausgeführt, z.B.:
- Zwei neue gerade Cockpitabläufe* aus gezogenem Stahl (Innendurchmesser 50 mm, 5 mm Wandstärke) mit Verstärkungen aus Stahlflanschen (CNC* gedreht), einer mit einem Abzweig (3/4 Zoll Gewindestück aus Stahl, CNC gedreht) für den Kühlwasserzulauf des Motors, wurden hergestellt.
- Kühlwasserauslauf (Auspuff) aus Stahlrohr (Wandstärke 5 mm) am Heck über der Wasserlinie eingeschweißt. Da so etwas nicht fertig erhältlich ist, haben wir es CNC drehen lassen.
- Diverse Öffnungen durch Schweißen verschlossen.
- Zweiten Ankerrollenbeschlag (am Bug) aus 6 mm dickem Stahlblech gefertigt und verschweißt. Die vorhandene Ankerrolle war für den 20 Kg CQR* Hauptanker zu schmal.
- Eine Konsole aus Stahl für das Pump- WC (siehe Bild) wurde hergestellt. Ein vorhandener eingeschweißter Flansch (4 x M12 Gewinde) mit Blinddeckel wurde umgebaut. Der Blinddeckel erhielt ein 3/4 Zoll Gewindestück aus Stahl (Wandstärke min. 4 mm), das zweimal verschweißt wurde. Da das Gewindestück in der Wandstärke nicht fertig erhältlich ist, haben wir es CNC drehen lassen. Unter der Wasserlinie gibt es bei uns nur folgende Rumpfdurchbrüche: Zwei Cockpitabläufe (einer mit Kühlwasserabzweig), eine Seewasserversorgung für das Pump- WC, die Propellerwelle und das Ruder. Die ersten beiden Rumpfdurchbrüche wurden mindestens in Rumpfstärke (Forderung nach GL*) und mit Verstärkungen aus Stahlflanschen ausgeführt und zweimal verschweißt. Zur Sicherheit haben wir für den Kühlwasserabzweig und die Seewasserversorgung zertifizierte Kugelhähne aus Nylonkomposit der neuseeländischen Firma Trudesign™ verbaut.
- Eine neue Schiebeluke (1) aus Stahl wurde gebaut. Die Schiebeluke läuft mittels Kufen auf Halbrund- Edelstahl- Schienen (A4*). Ein Schloß mit beidseitigem Bolzenverschluß ist in das Schiebeluk montiert worden. Dieses Schloß ist auch von innen verschließbar. Als Steckschott* haben wir Plexiglas® geplant.
- Eine neue ovale Mast -Bodenplatte (2) (siehe Bild) aus 6 mm dickem Stahlblech, mit Schwanenhals* (d.h. der Schwanenhals ist auf der Bodenplatte innerhalb des Mastes) für die Mastkabel wurde hergestellt. Beim Mastlegen (auch ohne Mastkran, durch die integrierte Kippvorrichtung) verbleibt die Bodenplatte mit dem Schwanenhals verschraubt am Mast, die Mastaufnahme (mit dem Kippgelenk) befindet sich aufgeschweißt an Deck. Die entsprechenden Kabel aus dem Mast bekommen eine Trennstelle (z.B. verschraubbare N- Stecker und N- Buchse bei Koaxkabel für Funkantennen) unter Deck, die man nur auseinander zuschrauben braucht. Zum Schutz der Kabel haben wir das Rohrende vom Schwanenhals mit einem Ring aus 10 mm Rundstahl entschärft. So hoffen wir, daß Leckageprobleme nicht mehr möglich sind....
- Die Gelenke (Schaniere) von zwei Backskistendeckeln* und zwei Decksluken wurden durch Edelstahl (A4) ersetzt. Vorher wurde die Farbe durch das Reiben von Stahl auf Stahl abgetragen und rostete dadurch immer schnell. Jetzt dreht sich ein Edelstahlbolzen (A4) innerhalb einer Edelstahlaufnahme (A4). Da so etwas nicht fertig erhältlich ist, haben wir es CNC drehen lassen. Nur der Übergang vom verschweißtem Flach- Edelstahl zur Stahlluke wird durch ein Farbaufbau (siehe angefertigte Stahlteile) geschützt.
- Schwanenhals für die Kabeldurchführung (Heck) und Poller* (Bug und Heck) aus Edelstahl (A4) wurden auf dem Deck aufgeschweißt.
- Eine Motorraum- Zuluft aus einem halben Stahlrohr mit Regenkappe wurde angefertigt und an der Cockpitwand formschön angepaßt und verschweißt.
- Die Auftrittskante aus Stahl im Süll* des Niedergangs haben wir durch eine keilförmige Edelstahlschiene (A4) ersetzt. Die keilförmige Ausführung soll verhindern, das Wasser unter das Steckschott eindringen kann.
- Die vorderen zwei Winschenfundamente* (3) an der Cockpitwand werden nicht benötigt und wurden deshalb entfernt.
- Zwei Handläufe (4) aus Edelstahlrohr (d=20mm, A4) für das Kajütdach (auch zum Einpicken*) wurden angefertigt und formschön an die Rundungen des Aufbaues angepasst und angeschweißt. Die alten Handläufe bestanden aus einer zu dünnen Teakholzleiste (20x10mm), die auf aufgeschweißten Stahlkonsolen verschraubt waren. Diese Konsolen haben wir mit dem Winkelschleifer entfernt.
- Demontierung und Überholung des Heckkorbes und der Relingsstützen*.
- Die Doradekästen* (5) erhielten neue ovale Deckel aus Alu (waren vorher aus Holz). Da so etwas nicht fertig erhältlich ist, haben wir es CNC fräsen lassen.
- Zwei neue Genua- T- Schienen (6) mit den Maßen 32x6 mm aus massivem Edelstahl (A4). Die handelsüblichen T- Schienen sind aus Alu, die sind aber bei größeren Schiffen aus Gründen der Festigkeit nicht geeignet. Die Befestigung erfolgt mit M8 Senkkopfschrauben auf dem Schanzkleid*. Da so etwas nicht fertig erhältlich ist, haben wir es CNC fräsen lassen.
- Eine Konsole aus Stahl für die Aufnahme der Travellerschiene* (Gr. 3) wurde gebaut (siehe Bild).
- Ein U- förmiges Blechkantteil aus 4 mm Stahl, mit entsprechenden Bohrungen haben wir an den Heckspiegel geschweißt (siehe Bild). Es soll später eine Windfahnensteuerung* (Typ Pacific von Windpilot, Hamburg) aufnehmen.
- Ein Flansch (A4) mit Gewindesacklöcher (3xM5) für den Heizungsauspuff wurde am Heckspiegel (siehe Bild) verschweißt.
- In der vorderen Decksluke (7) aus Stahl wurde eine zweite Alu- Decksluke auf einen Süll aus Winkelstahl montiert (siehe Bild), damit wir wahlweise in oder gegen die Fahrtrichtung lüften können. Außerdem erhalten wir durch die Acrylscheibe mehr Licht von oben im Vorschiff.
- Der vorhandene Edelstahl- Dieseltank (190 L) erhielt ein Handloch zur Reinigung und neue Gewindemuffen für den Anschluß der Schläuche. Ein neuer Edelstahl- Wassertank (120 L) ebenfalls mit Handloch zur Reinigung und Gewindemuffen für den Anschluß der Schläuche wurde angefertigt. Ein vorhandener Edelstahl- Tank (90 L) wurde zum Fäkalientank umgebaut, auch mit Handloch zur Reinigung und neuen Gewindemuffen für den Anschluß der Schläuche. Alle Tanks sind für den Kielraum (unter dem Fußboden) vorgesehen. Die entsprechenden genormten Tankeinfüll- bzw. Tankentleerungstutzen* wurden im Cockpit eingeschweißt.
- Den generalüberholten Motor haben wir wieder auf das Motorenfundament gestellt.
- Der 11,8 m lange Alu- Mast (alle Beschläge wurden vorher demontiert), der Alu- Großbaum und der Alu- Spibaum wurden gereinigt und mit vier Schichten International® Yachtprimer grundiert, anschließend mit zwei Schichten International® Pre-Kote für den Endanstrich vorbereitet. Als Endanstrich haben wir zweimal International® Toplac® (weiß) mit der Rolle aufgetragen.
- Die Relingsstützenrohre (8) waren einfach durch ein Loch im Schanzkleid gesteckt und nur durch Bolzen, die auf dem Deck aufgeschweißt waren, gehalten. Die Relingsstützenrohre kratzten durch die Bewegungen die Farbe vom Deck und vom Schanzkleid ab. An diesen Stellen korrodierte der Stahl. Wir ließen uns CNC gedrehte schraubbare (M40) Aufnahmen aus Edelstahl (A4) herstellen. Die Löcher im Schanzkleid wurden entsprechend der Aufnahme von 25 auf 42 mm vergrößert. Die Edelstahl- Relingsstütze steckt ca. 50mm tief in der Aufnahme auf dem Schanzkleid und kann das Deck bzw. das Schanzkleid nicht mehr beschädigen.
- Ein Edelstahl- Flansch (A4) mit Gewindebohrungen für die Befestigung des Radarmastes wurde auf dem seitlichen Achterdeck verschweißt. Der Flansch vom Radarmast (d= 63 mm, Länge ca. 2,5 m) wird mit dem aufgeschweißtem Flansch auf dem Achterdeck verschraubt. Die Kabel werden innerhalb des Radarmastes wasserdicht unter Deck geführt. Die Radarantenne selbst ist kardanisch über eine Drehmomentbremse "aufgehängt", so daß die Bewegungen des Bootes verlangsamt ausgeglichen werden und die Radarantenne immer waagerecht zum Horizont ausgerichtet ist.
- Ein Blechkantteil aus 3 mm Stahl für die Aufnahme der Batterien (unterhalb der Cockpitwanne) wurde hergestellt, grundiert und eingebaut.
- Vier vorhandene Fensterausschnitte (10) im Kajüttaufbau (4 mm starker Schiffsbaustahl) wurden mit der Stichsäge auf das Maß 399 x 199 mm vergrößert, da wir Fenster zum Öffnen einbauen wollen. Für zwei Fenster mußten die alten Ausschnitte in der Breite verkleinert werden, da die (insgesamt sechs) neuen Fenster nicht passten und Zwischenmaße gibt es serienmäßig nicht. Dafür haben wir aus Stahlblech Füllstücke angezeichnet, ausgeschnitten und eingeschweißt.
- Für die zwei vorhandenen großen Fenster (11) haben wir, für die Befestigung von Seeschlagblenden*, jeweils sechs CNC gedrehte Edelstahl (A4)- Gewindemuffen (Sackloch M8) an die Kajüttwand aufgeschweißt.
- Drei Augbolzen (das M10 Gewinde wurde abgeschnitten) aus Edelstahl (A4) haben wir in der Cockpitwanne eingeschweißt, damit man sich einpicken* kann.
- Für die Diesel- Luftheizung (3,5 KW) haben wir eine Konsole aus 3 mm Stahlblech hergestellt, grundiert und in der Achterstaukammer unter der Decke verschraubt. An dieser Konsole wird die Bootsheizung befestigt. Für die Warmluftschläuche haben wir entsprechende Löcher in die Schotten gebohrt. Geplant ist ein Warmluft- Hauptstrang (d= 90mm) in die Kajüte und ein Nebenstrang (d= 60mm) bis in die Toilette bzw. Dusche. Der Luftstrom ist über ein fernsteuerbares Regelventil einstellbar. Da Luftheizungen gerne mal brummen bzw. auch Recht laut sind, haben wir als Gegenmaßnahmen schraubbare Schwingungsdämpfer für die Heizung und für die Dieselpumpe (macht tickernde Geräusche) sowie Schalldämpfer für den Warmluftstrang und den Auspuff eingeplant.
- Für das geplante Jet- Bugstrahlruder haben wir uns zwei CNC gedrehte Edelstahlrohre (A4) mit 2 Zoll- Gewinde als Austrittsdüsen und ein CNC gedrehtes Edelstahlrohr (A4) auch mit Gewinde (2,5 Zoll) für die Wasser- Ansaugung herstellen lassen. Die Teile wurden im Rumpf unter der Wasserlinie eingeschweißt.
Die Liste ließe sich sehr lang fortführen.....
Innen: Rumpf und Deck komplett gesandstrahlt* und mit vier Schichten International® Yachtprimer grundiert. Unterhalb der Wasserlinie wurde alles zusätzlich mit zwei Schichten International® Danboline Bilgefarbe* gestrichen.
Außen: Rumpf und Deck komplett gesandstrahlt und oberhalb der Wasserlinie mit vier Schichten International® Yachtprimer grundiert. Nach dem ersten Anstrich mit Primer haben wir die Dellen mit International® Watertite- Spachtelmasse (2K) aufgefüllt und geschliffen. Unterhalb der Wasserlinie wurde mit fünf Schichten International® Primocon® Sperrgrund grundiert. Nach dem ersten Anstrich mit Primocon® haben wir die Dellen mit International® Watertite- Spachtelmasse (2K) aufgefüllt und geschliffen.
Angefertigte Stahlteile: Alle angefertigten Stahlteile haben wir komplett gesandstrahlt und mit vier Schichten International® Yachtprimer grundiert.
*Erklärung der Begriffe für Landratten:
Cockpitabläufe = Verhindert das Volllaufen der Cockpitwanne durch Regen (bei Abwesenheit) oder einsteigende Brecher. Die Rohre (meist zwei) sollen großzügig bemessen sein und möglichst gerade (ohne Bögen oder Knicke) nach unten (lotrecht) verlaufen, damit das Wasser schnell ablaufen kann. Cockpitabläufe sollten keine Seeventile haben.
CNC = Computer gesteuerte Dreh- oder Fräsmaschine (heute in der Serienfertigung Standard)
CQR Hauptanker = Anker mit großer Haltekraft, geformt wie der landwirtschaftliche Ackerpflug
GL = Germanische Lloyd, Schiffs- Klassifikationsgesellschaft, 1867 gegründetes Unternehmen, mit Sitz in Hamburg
Edelstahl A4 = Seewasserbeständiger nichtrostender Edelstahl
Steckschott = Senkrechte Platte innerhalb des Niedergangs gesteckt, die durch das zugeschobene Schiebeluk versperrt wird und so ein unbefugtes Eintreten ins Schiff verhindert.
Schwanenhals = Wasserdichte Kabeldurchführung nach unter Deck, geformt wie der gebogene Hals vom Schwan.
Backskiste = Von Außen zu erreichender Stauraum, meist im Cockpit z.B. für Leinen und Segel
Poller = Hier wird die Festmacherleine von Land belegt (festgebunden).
Süll = Schwelle, kann auch höher sein. Beim Niedergang sollte der Süll etwa gleich hoch sein wie die Höhe der Cockpitwanne. Damit ist gewährleistet das auch beim Volllaufen der Cockpitwanne durch große Wellen, kein Wasser in die Kajütte eindringen kann.
Winsch = Aus dem englischen winch: „Winde“, ist eine Seilwinde zur Übertragung größerer Zugkräfte, um Leinen „dichtzuholen“.
Einpicken (einhaken) = Bei entsprechenden Wetterverhältnissen sollte man sich, zumindest außerhalb des Cockpits, mit den Karabinerhaken des Gurtgeschirrs bzw. der Rettungsweste mit integriertem Gurtgeschirr einpicken. Die Punkte an denen man sich einpickt, sollten stabil und möglichst weit innen (nicht in der Seereling) sein, damit man gar nicht erst über Bord fällt.
Relingsstützen = Ein "Seezaun" bestehend aus den Relingstützen und dem Relingsdraht, der verhindert das jemand über Bord fällt.
Doradekasten = Wasserfalle für die Belüftung (Luft kann hinein, aber Wasser nicht). Das erste Schiff mit diesem einfachen aber wirkungsvollen Prinzip hieß Dorade.
Travellerschiene = Der Traveller ist ein beweglicher Schlitten, auf einer Schiene, der den Großbaum auf Segelschiffen hält. Über den Traveller wird der Segeltrimm eingestellt. Es gibt normalerweise die Größen von 1 - 3, wobei Größe 3 die stabilste ist.
Windfahnensteuerung = Das Schiff wird mit der Windfahne gesteuert. Über ein Pendelruder wird die Kraft der Windfahne verstärkt und an die Pinne oder an das Steuerrad übertragen.
Tankentleerungstutzen = Genormter Stutzen mit Schraubdeckel verschließbar, der Inhalt des Fäkalientanks wird im Hafen abgesaugt und entsorgt. Das sollte heutzutage eine Selbstverständlichkeit sein.
Sandstrahlen = Früher wurde Quarzsand verwendet. Das ist seit Jahrzehnten nicht erlaubt, da es sehr gesundheitsschädlich ist. Beim Sandstrahlen wird mit einem großen Baukompressor gekühlte, Wasser- und ölfreie Luft unter sehr hohem Druck (ca. 10 bar!) und sehr großer Luftmenge (5 m³/ min.!) Strahlgranulat auf den Stahl "geschossen". Deshalb haben wir immer einen Spezial- Helm mit Abreißvisier und Atemluftzufuhr (mit Überdruck) sowie Schutzkleidung aus Leder / Kevlar benutzt. Wichtig ist, immer neues Strahlgranulat zu Verwenden, da gebrauchtes Rost u.ä. enthält. Die absolut saubere Oberfläche sollte möglichst sofort grundiert werden, da der Stahl wieder schnell oxidiert (Taupunkt beachten!). Immer wieder erstaunlich ist, wieviel Strahlgranulat verbraucht wird.
Bilge = Tiefster Punkt im Schiff, an dem sich Wasser sammelt. Dort ist auch die Bilgepumpe, damit bei Wassereinbruch möglicht schnell alles Wasser wieder aus dem Schiff gepumpt wird.
Schanzkleid = Eine Verlängerung der Außenhaut oberhalb des Decks. Das Schanzkleid hat oft mehrere Speigatten (9), das sind Öffnungen oder Klappen, damit überkommendes Seewasser schnell wieder ablaufen kann.
Seeschlagblende = Zum Schutz der Glasscheiben vor Seeschlag oder herumfliegenden Gegenständen (z.B. Schäkel an einer Leine) werden im Bedarfsfall Blenden aus Holz oder Metall vor die Fenster geschraubt.
Jet- Bugstrahlruder = Steuerhilfe per Wasserdruck (wie der Tintenfisch), um das Boot auch seitlich am Bug steuern zu können. Dies ist sehr hilfreich in engen Häfen, gerade bei Langkielern.